Eine Geschichte über Egon den Ausreißer und die riesige Hilfsbereitschaft im Verein – Happy End inclusive

  1. Juli Montag vormittag
    Labrador-Rüde Egon verschwindet vom Grundstück in Fischbach – mit 5-Meter Schleppleine incl. Schlaufe am Ende.
    Das Grundstück liegt direkt am Wald und sofort eingeleitete Suchmaßnahmen brachten keinen Erfolg.
    Familie, Freunde und Nachbarn organisierten diverse Maßnahmen wie Suchen in umliegenden Gärten und nähere Umgebung, Plakate, Facebook, Benachrichtigung der Nachbarn, Polizei, Tierheim, Tierärzte, Bauhof, Drohneneinsatz, etc.
    Verschiedene Pet-Trailer kommen zum Einsatz, die an verschiedenen Stellen anzeigen. Am Abend war leider immer noch keine Spur bzw. Sichtung von Egon.
    Und jetzt kommt unser Verein ins Spiel!
    An sinnvolles Training war nicht zu denken. Und so wurde ein Aufruf gestartet, sich abends einem Suchtrupp anzuschließen.
    Mit dieser Hilfsbereitschaft hatte kaum einer gerechnet – es war einfach überwältigend! Kurzfristig meldeten sich 20 Helfer. Einige davon kannten weder Egon noch Besitzer. Für jeden war aber klar, hier wird Hilfe gebraucht, da müssen andere Dinge warten. Jeder Hundebesitzer weiß oder kann es sich vorstellen, was es bedeutet, wenn der Hund für viele Stunden verschwunden ist. Die Anteilnahme und somit der Wille, Egon zu finden, waren riesig.
    Und so wurde ein großes Waldgebiet, an dem die Pet-Trailer angezeigt hatten, systematisch flächig abgesucht. Hier ging es z.T. richtig unwegsam zu und auch die Wildschweinrotten waren nicht ganz ungefährlich. Leider keine Spur von Egon. Mit einem mulmigen Gefühl und großem Mitgefühl für die Besitzer fuhr jeder ziemlich ratlos nach Hause.

Dienstag bis Donnerstag
Spekulationen machten sich breit… Egon könnte sich evtl. von der Schleppleine befreit haben oder aber auch so verfangen haben, dass er sich nicht mehr selbst befreien kann. Bei Temperaturen um die 30 Grad ohne Wasser – keine gute Vorstellung. Auch Diebstahl wurde nicht ausgeschlossen. Unvorstellbar, was die Besitzer über all die Tage durchgemacht haben…diese Ungewissheit, das Kopfkino und dann wiederum die vielen aufmunternden Worte und Gesten der Hilfsbereitschaft – Achterbahnfahren rund um die Uhr.
Aber kann man am nächsten Tag einfach aufhören zu suchen? Irgendwie ging das nicht und das empfanden offenbar viele Mitglieder und Freunde des Vereins so. Und so wurden auch für die Folgetage Aufrufe zur Suche gestartet, dem sich immer wieder viele alte und neue Helfer anschlossen. Jeden Tag wurde ein anderes Waldgebiet nicht weit von Egons zu Hause abgesucht. Leider konnten wir am Ende der Suche lediglich immer „nur“ sicher sagen – in diesem Waldgebiet ist Egon nicht. Aber auch die vielen Gassigänger, die täglich ihre Hunderunden verstärkt in die nähere Umgebung verlegten und mit allen Sinnen geschärft den Wald im Blick behielten, gaben ein beflügelndes Gefühl des gemeinsamen Zusammenhalts und des Füreinander-da-Seins.

22. Juli Montag abends
Egon wurde nach 8 Tagen nur 80 m Luftlinie vom Grundstück entfernt in dichtem Gestrüpp durch Zufall gefunden. Egon gab ein kurzes Wimmern in dem Moment von sich, als die Familie dort zum x-ten Mal gesucht hatte. Er war vom Weg aus nicht zu sehen. Die 5-Meter Leine war bis auf 10 Zentimeter komplett im Gestrüpp verheddert, keine Chance auf eigene Befreiung – so fand man ihn.

Keiner glaubt, dass er dort die 8 Tage ohne Wasser war, denn seine Gesamtverfassung war erstaunlich gut. Aber wo er war und was er durchgemacht hat, wird wohl sein Geheimnis bleiben.
Die Nachricht ging jedenfalls wie ein Lauffeuer um – alle freuten sich riesig und so mancher Helfer hatte Tränen des Glücks in den Augen und Gänsehaut pur. Einfach unglaublich!

Als Dankeschön für die riesige Hilfsbereitschaft haben die Besitzer zu einer tollen Egon-Comeback-Party mit Salaten, Würstchen und Getränken in ihren Garten eingeladen. Viele Helfer folgten der Einladung, um den Ausreißer zu begrüßen  und mit Gleichgesinnten Hundegeschichten auszutauschen.
Egon hat sozusagen ganz nebenbei viele Hundeleute zusammengebracht, denn diese gemeinsamen Suchaktionen und das vereinte Miteinander hat ganz sicher positive Aspekte für unser Vereinsleben. Gut zu wissen, dass wenn es drauf ankommt, die Hilfsbereitschaft und Selbstlosigkeit groß ist.
Ein ganz großes DANKEschön an alle Mitglieder und Freunde des Vereins für diese gemeinsame Aktion.

Undine